Sie werden sich vielleicht nicht mehr an mich und „Herb“ erinnern, ist ja schon einige Jahre her. Ich hoffe, dass der Ablauf noch einigermaßen stimmt, alles weiß ich auch nicht mehr genau. Ich bekam „Herb“, einen Bullmastif, von einem Saisonarbeiter im Dorf geschenkt weil er zu viel Schwierigkeiten machte. „Herb“ war ein lieber Kerl mit ca. 3 Jahren und 65kg. Aber nur solange er mit mir im Haus war. Gingen wir Gassi oder sonst wo hin, war der Teufel los. Er stellte sich auf die Hinterfüße und schrie förmlich seine Aggression raus. Ich konnte Ihn nur mit Mühe halten, Laternen, Bäume und Schilder hilfen mir oft dabei. So konnte es nicht weitergehen. Ich suchte in einer Hundeschule Hilfe. Als sie „Herb“ sahen musste ich gleich wieder gehen. Man riet mir den Hund einzuschläfern, weil es unmöglich wäre mit ihm zu arbeiten. Nächste Hundeschule, der selbe Ablauf. 7!!!!!!! stellen hab ich aufgesucht, keiner wollte mir helfen. Ich frag mich heute noch wofür sind die denn überhaupt da??? Ich war verzweifelt und ratlos, ich konnte doch nicht den Rest meines Lebens mit „Herb“ im Haus bleiben, das ist doch kein Leben. Nach einigen Wochen konnte ich einfach nicht mehr, ich war am Ende mit meinen Nerven. Ich hab meine Tierärztin angerufen und einen Termin gemacht, um das Leben von „Herb“ zu beenden. Als ich bei Ihr war, sagte sie mir das Sie es nicht tun kann, der Hund ist gesund und ich sollte doch mal zu Ihnen gehen. Ich hatte bis dato noch nix von Ihnen gehört und wollte auch nicht mehr, ich war einfach am Ende. Meine Ärztin nahm das Telefon und rief Sie an. Nach 45 min. kamen Sie in die Praxis, um sich mal ein Bild zu machen. „Herb“ sah’s im Auto und wir unterhielten uns mit der Ärztin in der Praxis. Maulkorb kannte „Herb“ nicht, also hatten wir ein Problem. Sie sagten ich solle die Leine ans Halsband machen und sie aus dem Kofferraum hängen lassen, dann kommen sie erst dazu. Ich machte wie geheißen und hoffte und betete innerlich das alles gut geht. Sie gingen ans Auto und nahmen die Leine in die Hand. „Herb“ war ruhig. Sie öffneten den Kofferraum. „Herb“ war ruhig. Ich dachte schon es geht ja und machte den Fehler zum Auto zu kommen um zu schauen. In diesem Moment sprang „Herb“ raus und griff Sie an. Wir hatten beide zu tun das nicht viel passierte und setzten „Herb“ erst mal ins Auto. So, dann war ich dran. Sie haben mich dermaßen runtergeputzt das ich nicht mehr wusste ob ich Männlein oder Weiblein bin. Wohlgemerkt, ich bin Kampfsportler und brachte 100 kg auf die Waage. Sie sagten mir das es nur so passiert ist weil ich ans Auto gekommen bin, gegen unsere Absprache. Sie beruhigten sich kaum noch, nicht wegen „Herb“, sondern wegen mir. Und genau das verstand ich einfach nicht. „Herb“ griff an und ich wollte doch nur helfen. Aber mich haben Sie zusammengefaltet. Die Ärztin sah alles mit an und wollte nun auch den Hund erlösen. Nix da sagten Sie. „Ich helfe dem Hund“. Ich musste in die Praxis und durfte nur aus dem Fenster schauen, Sie sagten das wir auf keinen Fall rauskommen durften, egal was passiert. Also rein in die Praxis und ans Fenster. Sie machten wieder den Kofferraum auf und holten „Herb“ raus. Sofort griff er Sie an und warf Sie zu Boden. Ich und Frau -Ärztin- hielten und an den Händen vor Angst und wussten nicht was wir tun sollten. Sie kämpften regelrecht mit „Herb“ und nach einer gefühlten Ewigkeit saßen Sie beide auf dem Boden und schnauften wie die wahnsinnigen. So was hab ich noch nie gesehen, und will es auch nicht nochmal sehen. Nach kurzer Zeit nahmen Sie die Leine und gingen mit „Herb“ auf dem Parkplatz auf und ab. Er folgte Ihnen, kaum zu glauben. Sie machten Ihn erst mal an der Anhängerkupplung fest und kamen zu uns. Erst da sahen wir das Sie an Armen und Beinen verletzt sind. Meine Ärztin kümmerte sich gleich um Sie und Sie erklärten mir was gerade vorgefallen ist. Sie möchten gleich die Chance nutzen und noch etwas weitermachen. Sie riefen einen Kunden von Sich an und baten Ihn mit seinem Hund schnell zu kommen. Nach ein paar min war er da und Sie wiesen Ihn genau ein was er machen sollte. Sie gingen zu „Herb“ und nahmen wieder die Leine in die Hand. „Herb“ wollte sich kurz aufspielen, aber Sie zogen Ihm gleich den Zahn. Dann liefen Sie mit „Herb“ auf dem Parkplatz umher und Ihr Kunde kam mit seinen Hund dazu. Immer wieder mussten Sie „Herb“ korrigieren, aber alles in allen recht ruhig für das Kalb. Als Sie nach über einer Stunde fertig waren setzten Sie Herb ins Auto und kamen zu uns rein. Nun wurde ein „Schlachtplan“ aufgestellt. Ich musste 4 Tage überbrücken bis ich bei Ihnen ein mehrtägiges Intensiv Training bekam. Auch meine Ärztin war zeitweise dabei, das wollte Sie mit eigenen Augen sehen. Nach insgesamt 5 Wochen sehr schweißtreibender Arbeit mit vielen Ihrer Kunden als Helfer war „Herb“ soweit resozialisiert das ich mit Ihm wieder spazieren gehen konnte. „Herb“ und ich sind Ihnen sehr sehr dankbar für alles was Sie da abgeliefert haben. Mittlerweile ist mein „Herb“ schon lange nicht mehr unter uns, aber ich stehe immer noch in Ihrer Schuld. Leider bin ich Berufsbedingt etwas weiter weg gezogen und so können wir uns nicht mehr sehen. Ich hab auch wieder einen neuen Hund. Wieder einen Mastiff, aber dieses Mal von klein auf. Wenn es sich irgendwann mal ergibt besuche ich Sie mal. Ich danke Ihnen sehr.

Peter 31.12.17