Fleisch oder Fertigfutter ?

Roh oder gekocht ?

Ein Plädoyer gegen die Bevormundung der Tierfutter-Industrie von Brigitte Büchner und Peter Lundershausen.

Ernähren Sie sich (ausschließlich) von Doseneintopf, Tütensuppen und Hamburger ?
Nein ?

Warum denn nicht, wo die Hersteller doch schreiben, daß in ihren Produkten alles drin ist, was der Mensch zum Leben braucht ?

Wenn Sie nun schlau genug sind, der Menschenfutterindustrie nicht alles zu glauben, warum hören Sie dann so gutgläubig auf die Werbung der Tierfutterindustrie ?
Hund und Katze gehören zur Familie der Raubtiere und ernährten sich in ihrer ursprünglichen Form vorwiegend von Fleisch. So ist auch ihr gesamter Körper aufgebaut. Ihre Zähne, Kieferknochen und -muskeln sind sehr kräftig ausgeprägt, ihr Magen ist klein und muskulös, sie haben einen sehr kurzen Darmtrakt, damit keine Fäulnis des Fleisches stattfindet. Darüber hinaus haben sie äußerst aggressive Verdauungssäfte, die selbst Knochen zersetzen können.

Die Verdauungssäfte (bei gesunden Tieren) sind stark antiseptisch, so daß sie auch verdorbenes Fleisch fressen können, während der Mensch dies keinen Tag überleben würde.

In der Natur fressen die Tiere zuerst die Innereien ihrer Beutetiere; und zwar mit Mageninhalt. Hieraus ergibt sich, daß der Beutefresser nicht zu 100 % Fleisch zu sich nimmt, sondern auch pflanzliche Kost in vorverdauter Form. Deshalb sollte die Nahrung Ihres Tieres (je nach Alter des Tieres) zu 20 % bis 50 % aus pflanzlicher Kost bestehen. Jungtiere haben einen höheren Protein- und Fettbedarf als ältere Tiere, deshalb sollte der Fleischanteil entsprechend hoch sein.

Fleisch sollte selbstverständlich roh gefüttert werden. Durch die Hitzeeinwirkung beim Kochen zerstört man die im Fleisch enthaltenen Vitamine, Spurenelemente und vor allem die lebenswichtigen Enzyme. Damit entfallen die Lebensstoffe, die der Körper benötigt. Außerdem findet eine Art unnatürliche Vorverdauung statt. Hierdurch verkümmern die Verdauungs-organe des Tieres. Darüber hinaus entarten die Geschmacks-nerven und das Tier lehnt irgendwann seine natürliche Nahrung ab. Wie auch beim Menschen sind Appetit und Vorlieben keine Anzeichen für eine gesunde Ernährung!

Gekochte Produkte können evtl. helfen, die Umstellung von Fertigfutter auf Fleisch zu erleichtern.

Darüber hinaus ist gekochtes Fleisch mit weißem Reis als Diätfutter bei Magen- /Darminfektionen sinnvoll. Es ist ein Aberglauben, daß die Tiere durch rohes Fleisch stärker von Würmern heimgesucht werden. Zum einen ist Fleisch nur ein Übertragungsweg von vielen. Daneben sind unter anderem Flöhe zu nennen, die Bandwurmeier übertragen können.

Wenn nun eine derart winzige Kreatur wie der Floh als Wirt dieses Parasiten in Frage kommt, ist es durchaus wahrscheinlich, daß auch andere aasfressende Insekten, wie z.B. Fliegen (und deren Larven) als Überträger in Frage kommen. Ein weiterer, möglicher Übertragungsweg sind natürliche Gewässer. Zum anderen wird ein gesundes Tier mit Würmern wesentlich leichter fertig; ein dramatischer Wurmbefall ist bei falsch ernährten und kränkelnden Tieren wahrscheinlicher. Durch gekochte Nahrung bilden sich (unnatürliche) Schleimablagerungen im Verdauungstrakt. Hierin kann sich der Bandwurm besser festsetzen als beim gesunden Tier. Aber auch für andere Wurmarten bilden Schleimablagerungen in Darmtaschen ideale Lebensbedingungen.

Übrigens: Unsere heutigen Hunde und Katzen, die fast ausschließlich mit Fertigfutter oder sonstiger gekochter Nahrung gefüttert werden, leiden irgendwann auch an all den Zivilisations-krankheiten (Allergien, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs usw.), an denen auch wir aufgrund unserer denaturierten Nahrung leiden.

An einem Zoo wurde ein Fütterungsversuch durchgeführt. Dort gab man einem Teil der Tiere dasselbe Futter wie bisher, mit einem einzigen Unterschied: Die Nahrung war nicht mehr roh sondern gekocht. Es schien den Tieren gut zu bekommen. Sie gediehen prächtig, wuchsen schneller, wurden größer und zeigten den besseren Appetit. Doch bald zeigte sich die Kehrseite der veränderten Ernährung.

In bestem Alter fingen die Tiere an zu kränkeln. Sie bekamen alle oben beschriebenen Zivilisationskrankheiten. Die Lebenserwartung sank deutlich unter die Norm. In einem anderen Fütterungs-versuch, der von Dr. med. vet. Wolter in seinem Buch „Homöopathie für Tierärzte“ beschrieben wird, geht es um zwei Gruppen von Katzen, die acht Generationen lang beobachtet wurden. Die Gruppe, die ausschließlich rohe Milch und rohes Fleisch bekam, zeigte keine Auffälligkeiten. Die Gruppe aber, deren Nahrung gekocht war, wies ab der dritten Generation Karies und Kiefermißbildungen auf, die fünfte und sechste Generation hatte schwerwiegende Fruchtbarkeitsstörungen. Der Versuch mußte in der sechsten Generation wegen totaler Degeneration der Katzen und Kater abgebrochen werden.

Alles, was wir über gekochtes Fleisch geschrieben haben, gilt auch für Fertigfutter !

Dies wissen auch die Hersteller. Deshalb sind in ihren Produkten vielfältige Zusatzstoffe enthalten, die die Wertlosigkeit des Futters kompensieren sollen. Auf den Menschen übertragen heißt dies: Wollen Sie ein mit synthetischen Vitaminen angereichertes Fruchtsaftgetränk oder nicht doch lieber gleich einen Apfel? Bei vielen Fertigfuttersorten kommt hinzu, dass diese mit Konservierungsstoffen, Antioxidationsmitteln und suchterzeugenden Lockstoffen angereichert sind.

Genau wie beim Menschen hat die Verwendung dieser Stoffe zu einem dramatischen Anstieg der Allergieerkrankungen geführt; einige Antioxidationsmittel stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, ihre Verwendung ist in Kindernahrung untersagt. Wir weisen darauf hin, dass Tierfutterhersteller nicht zur Volldeklaration der Inhaltsstoffe verpflichtet sind. Die „relativ harmlosen“ Lockstoffe Zucker und Karamel verursachen zumindest Karies. Wir unterstellen den Herstellern, dass weitere Lockstoffe verwendet werden, die man als Betriebsgeheimnis hütet. Nicht anders läßt es sich erklären, daß Katzen oftmals ihrem Fertigfutter absolut treu sind und anderes Futter ablehnen, auch wenn es hochwertiger ist und/oder vom selben Hersteller stammt.

Wenn Sie auf Fertigfutter nicht verzichten wollen oder können bzw. gelegentlich zwischendurch Fertigfutter füttern (z. B. im Urlaub), sollten Sie bei der Futterauswahl auf folgendes achten:

Die Inhaltsstoffe des Futters sollten immer voll deklariert sein. Keinesfalls sollten Sie sich mit den allgemeingehaltenen Formulierungen „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ und „Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse“ zufrieden geben. Unter dem Sammelbegriff Fleisch kann folgendes deklariert werden: Muskelfleisch von Rücken, Bauch, Brust und Beinen, Binde- und Sehnengewebe, Schleimhaut, Schwarte sowie Fettgewebe. Unter dem Sammelbegriff tierische Neben-erzeugnisse deklariert man: Innereien, Knorpel, Knochen und Blut.

Wichtig ist nicht, was groß auf der Packung steht (z. B. Lamm + Reis), sondern wie es in der Zusammensetzung (im „Kleingedruckten“) benannt ist. „Lamm + Reis“ darf plakativ benannt werden, wenn mindestens 4 % Lamm und 4 % Reis im Futter enthalten sind, kann also reine Werbeaussage sein. In der Zusammensetzung müssen die Zutaten, wenn man sie einzeln deklariert, in absteigender Reihenfolge aufgelistet sein.

D. h. die Zutat, von der am meisten enthalten ist, steht an erster Stelle, die geringste Zutat an letzter Stelle.

Leider schummeln hier auch wieder einige Hersteller von Trockenfutter: Das Fleisch wird in rohem Zustand (d.h. vor der Trocknung) gewogen, das Getreide aber als Mehl oder Schrot. So kann dann das Fleisch in der Deklaration an erster Stelle stehen, obwohl in der Trockenmasse mehr Getreide als Fleisch enthalten ist. Diese offensichtliche Täuschung ist nach unserem Futtermittelrecht leider völlig legal.

Bei gut deklariertem Futter sollten Sie unserer Meinung nach Nassfutter dem Trockenfutter vorziehen.

Dies ist einfach ein Verarbeitungsschritt weniger, d. h. näher an der natürlichen Nahrung des Tieres.
Da Trockenfutter zusammen mit Wasser im Magen noch nachquillt, erhöht sich hier das Risiko einer Magendrehung.
Darüber hinaus werden fast alle Trockenfuttersorten mit Fetten besprüht, um die Akzeptanz beim Tier zu erhöhen.
Diese Fette müssen wiederum stabilisiert werden, damit sie nicht ranzig werden. Im günstigsten Fall geschieht dies mit synthetischen Vitaminen, im ungünstigsten Fall mit Konservierungsstoffen.

Verzichten Sie auf hohe Vitaminzugaben im Futter

Die Verwertbarkeit synthetischer Vitamine ist umstritten. Deshalb sollten Sie das Tier lieber mit natürlichen Vitaminen versorgen. Geeignete Vitaminzusätze sind (unter anderem):

Lebertran (A + D)

Hefeflocken (B)

kaltgepresste Pflanzenöle (E)

Als weitere Zugabe empfehlen wir Fischöle (am besten Lachsöl) wegen der dort enthaltenen essentiellen Fettsäuren (insbesondere Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren).
In der Regel sind die im Fertigfutter zugesetzten Vitamine nicht für Ihr Tier enthalten, sondern zur Stabilisierung der Fette (Trockenfutter), teilweise aber auch aus reinen „Marketinggründen“, d.h. um beim Uninformierten den Eindruck zu erwecken, sein Tier hätte nun alles, was es braucht. Bei der Produktion von Nass- und Trockenfutter wird mit hoher Hitze gearbeitet. Wir können also davon ausgehen, dass die vorab zugesetzten synthetischen Vitamine den Verarbeitungs-prozess nicht in ihrer ursprünglichen Menge und Form überstehen.

Immer mehr Dosenfutter-Hersteller bieten „Fleisch pur“ in Dosen an. Wir empfehlen Ihnen diese Dosen in einer Mischung mit guten Futterflocken. Dann kennen Sie in jedem Fall die Wertigkeit der pflanzlichen Zutaten. Aber auch bei „Fleisch pur“ – Dosen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Grundsätzlich kann man sagen: Je größer der Proteingehalt in der Dose und je kleiner ihre Feuchtigkeit, desto höher ist die Wertigkeit des Futters. Ein sehr geringer Proteingehalt ist ein Hinweis für gebundenes Kochwasser oder für einen hohen Anteil von relativ wertlosem Binde- und Sehnengewebe.

Im Gegenzug heißt dies: nur hochwertiges Fleisch kann auch eine hohen Proteingehalt bewirken. Dies gilt natürlich nicht für Dosen mit pflanzlichen Zutaten, da hier oft mit Soja-Proteinen gearbeitet wird, die das Tier nicht bzw. nicht gut verwerten kann.

Zum Abschluss des Themas Fertigfutter möchten wir auf verschiedene unseriöse Werbeaussagen eingehen, mit denen einige Hersteller Sie von der Wertigkeit ihrer Produkte oder der Minderwertigkeit der Konkurrenzprodukte überzeugen wollen:

Im Trockenfutter ist die Aufschrift „ohne Zusatz von Konservierungsstoffen“ keine Garantie dafür, dass keine Konservierungsstoffe enthalten sind. Wenn der Hersteller sich das Sprühfett bereits konserviert anliefern lässt, so hat er keinen Konservierungsstoff zugesetzt und kann diese irreführende Aussage verwenden.

Im Dosenfutter ist eine besonders kurz deklarierte Haltbarkeit (z. B. 6 Monate oder 1 Jahr) kein Hinweis auf besonders gute Herstellung und Verzicht der Konservierung, sondern schlicht ein Werbe- und Marketinginstrument. Grundsätzlich muss Dosenfutter nach deutschem Futtermittelrecht bei mindestens 138 Grad Kerntemperatur (gemessen in der Mitte des Produktes) steril in die Dose gekocht werden. Allein durch diese Herstellung wird eine Haltbarkeit von min. 2 Jahren erreicht. Wer schreibt, dass sein Dosenfutter angeblich nur kürzer haltbar ist, will seinem Kunden lediglich eine besonders schonende Herstellung suggerieren. Es steht jedem Hersteller frei, weniger als die gesetzlich vorgeschriebene Mindest-haltbarkeit zu deklarieren.

Ein Futter wird damit beworben, ausschließlich Schlachtabfälle von EU-zugelassenen Bioschlachthöfen zu enthalten. Ein Schlachthof ist ein EU-zugelassener Bioschlachthof, wenn er räumlich in der Lage ist, Bio-Fleisch von konventionell erzeugtem Fleisch getrennt zu halten. Dies gilt aber nur für das Fleisch! Nach den in Deutschland geltenden Hygienevorschriften müssen die „Schlachtabfälle“ sofort nach der Schlachtung von dem Rest des Tieres getrennt werden. Wir haben mehrfach erfolglos versucht, BIO-Pansen zu kaufen. Die Schlachthöfe sind räumlich und organisatorisch nicht in der Lage, auch die Innereien gem. Öko-Verordnung zu trennen. Wir mögen nicht ausschließen, dass der eine oder andere Schlachthof dies kann. Auch gibt es kleine genossenschaftlich organisierte Bio-Schlachthäuser. Die Herkunft des Produktes von einem EU-zugelassenen Bioschlachthof sagt nicht zwangsläufig aus, daß es sich beim Inhalt ausschließlich um „Bio-Zutaten“ handelt.

Einige Verkäufer heben besonders hervor, dass nur Zutaten von Schlachthöfen verarbeitet werden. Sie warnen davor, dass andere Futtersorten Zutaten aus Tierkörper-Beseitigungs-anstalten enthalten könnten, d. h. Kadaver von kranken Tieren und auch Kadaver von verstorbenen Hunden und Katzen. Dies ist eine falsche und unseriöse Angstmacherei. Grundsätzlich dürfen Produkte aus Tierkörper-Beseitigungsanstalten nicht zu Futtermitteln verarbeitet werden. Entscheiden Sie selbst, ob Sie jemandem vertrauen, der sein Futter durch unwahre Negativaussagen aufwerten muss.